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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 32

1913 - Breslau : Hirt
32 Ii. Landschaftskunde. die Gunst der Lage durch Anlegung von Häfen ausgenutzt, die wenigstens mittel- großen Seeschiffen zugänglich sind. Es ist gleichsam ein Vorort Hamburgs, von dem es durch mehrere Elbarme und die große Insel Wilhelmsburg getrennt ist. Elb- brücken, großartiger Blick auf die Elbe und Hamburg-Altona. Die Mündung des Köhlbrand, des Hauptzuwegs zur Elbe, ist verlegt worden, damit für die Hamburger Hafenanlagen links von ihm Platz gewonnen wurde. Harburg war 1910 mit einem Verkehr von 307000 aus- und einlaufenden Registertonnen der dritte Hafen der Provinz und besitzt eine außerordentlich rührige Fabriktätigkeit. 67025 Einw. (1850:3000). — Der noch weit zerstreute Ort Wilhelmsburg auf der gleichnamigen Insel ist durch die Hamburger Industrie zu 28225 Einw. angewachsen. 3. Das Mündungsgebiet von Elbe und Weser. b) Mit dem Alten Lande, zwischen Harburg und der Schwinge bei Stade, beginnen die Marschen des Herzogtums Bremen, die wie „ein goldener Saum den abgeschabten Purpurmantel der Heide umrändern". Im 12. Iahrh. wurde das Alte Land von eingewanderten Flamändern (Holländern) besiedelt, und dieser stattliche Menschenschlag hat bis heute zum Teil seine Volkstracht, so die Frauen ihren reichen Silberschmuck, noch nicht ganz abgelegt. Saubere, von

2. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 33

1913 - Breslau : Hirt
9. Der Kranz der Marschen und Moore um den Geestrücken. 33 breiten Wassergräben eingeschlossene Gehöfte, stattliche Toreinfahrten, zierliche Blumen- gärten, Fachwerkhäuser mit bemalten Balken und buntgefügten Ziegeln, 400000 Obst- bäume, die im Frühjahr das „Kirschenland" in ein weißes Blütenmeer verwandeln^, die schiffreiche Elbe - alles das gestaltet das Alte Land zu der anmutigsten aller Marschen. Durch die Flüsse Lühe und Este wird es in drei „Meilen" geteilt, deren erste an der Schwinge beginnt. Am Geestrande das gewerbfleißige Städtchen Buxtehude (d. i. Buchengestade) an der Este, und Stade (11), freundlich gelegen an der Schwinge, bekannt seit dem 10. Iahrh. Die ehemals blühende Hansestadt wurde durch mancherlei Unglücksfälle, so den großen Brand von 1659, arg geschädigt: lange Zeit Festung, früher viel genannt wegen des Stader Elbzolls, jetzt Beamten- und Garnisonstadt. In der Nähe ein Salzwerk. c) Zwischen der Schwinge und der Oste das Landkehdingen (Kaje = Gestade) mit der großen, nicht eingedeichten Insel Krautsand, der schwerste Marsch- boden, wie die folgende Marsch das Land der Ziegeleien, die von lippischen Arbeitern betrieben werden. Hauptort das Städtchen Freiburg a. Elbe: die Wohnorte begleiten wie im Alten Lande mit langen Reihen von Häusern die Landstraße. Etwas unterhalb Stade beginnt die Reihe der neun Küstenforts, die unweit Bremerhaven endet. d) Die Oste-Marsch leitet hinüber nach dem Lande Hadeln^, das durch den Geeste-Kanal und andere Wasserstraßen entwässert wird (s. S. 53): der Überfluß des Wassers im Balksee wird durch den Neuhäuser Kanal abgeführt. Im Lande Hadeln (früher den Herzögen von Sachsen-Lauenburg gehörend, 1732 mit Hannover vereinigt) ist der Hauptort die kleine Stadt Otterndorf (2), in der 1778-82 der Dichter Ioh. Heinr. Voß als Rektor lebte. - Am Rande des Hadeler Marschbusens erhebt sich der Geestrücken noch einmal zu 72 m in der Wingst, die wegen ihres schönen Hochwaldes und ihres weiten Ausblickes über die Elbe hinaus von den Bewohnern der waldarmen Umgebung viel aufgesucht wird. e) An der Unterweser das Land Wursten ^ bis an die Geeste. Die Endung um der friesischen Ortsnamen Dorum, Mulsum, Imsum usw. bedeutet „Heim". Um den bedeutenden Bremer Seehandelsplatz Bremerhaven an der Mündung der Geeste haben sich auf hannoverschem Gebiete volkreiche junge Ortschaften entwickelt, die mit jenem zusammen gegen 100000 Menschen bergen. Im N der Flecken Lehe, mit 37451 Cinw. der größte Ort dieses an Mittelstädten armen Reg.-Bez.: Arbeiter- bevölkerung. Südlich von Bremerhaven Geestemünde (25), besitzt einen ausgezeichneten, 1863 vollendeten Hafen, der zumeist dem Handel der Stadt Bremen dient, mehr aber noch stützt sich das Erwerbsleben der Stadt auf den stattlichen, 1897 angelegten und nachher erheblich erweiterten Fischereihafen. Allein 60 Fischgroßgeschäfte, 103 eigene Seeschiffe, zumeist Fischereidampfer, 24600 t messend. Mit seinen 443600 t Seeverkehrs ist Geestemünde der zweite Hasen der Provinz. (Siehe Bilderanhang S. 78.) 1 »Zur Zeit der Baumblüte, wenn das ganze Land wie in einen weißen und rosigen Schimmer gehüllt erscheint und ein tausendsältiges, wohliges Leben darin summt und schwärmt und jubelt, bietet es einen Anblick dar, dessen eigentümliche Zauber- pracht mit nichts vergleichbar ist." - H. Allmers, Marschenbuch. 2 Hadeln von Haduloha — Hader- oder Kampfwald, zurückzuführen auf das gewaltsame Eindringen der Sachsen in dies Gebiet. 3 Wortsaten, d. i. die auf Wurten Wohnenden: die Wurten sind künstliche Auf- schüttungen, die notwendig waren, da das Land vor der Eindeichung besiedelt wurde. O ehlmann, Landeskunde von Hannover und Braunschweig. 4. Aufl. 3

3. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 26

1899 - Breslau : Hirt
26 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. Die Hütteu von Langelsheim, Fi. an der Innerste und Oker <s. unter 3), sowie die Werke des Rammelsberges bilden jetzt das sog. „Kommunion-Gebiet", d. h. den gemeinschaftlichen Besitz von Preußen (Hannover) und Braunschweig. Der frühere, beim Erbvergleiche von 1635 geschaffene „Kommuuion-Harz" wurde 1874 geteilt. 3) Der Kreis Wolfenbüttel besteht aus 2 Stücken. Das größere bildet den s. Teil der n. Hauptmasse des Herzogtums, darin die Asse und ein Teil des Elms; das kleinere ist der A.g.b. Harzburg im Oberharz. In der Mitte des größeren Stückes, an der Oker in freundlicher Lage, Wolfen- büttcl, seit dem 11. Jahrhundert dswulfersbutle1) bekannt, später lateinisch Guelferbytum genannt, vom 14. Jahrhundert bis 1753 Herrschersitz der Wolsenbüttler Linie der Welsen. Die Stadt trägt das Gepräge einer ehemaligen Residenz. Schloß, sehenswerte Kirchen, die berühmte Bibliothek, vom Herzog August dem Jüngeren 1645 hierher verlegt, seit 1887 in einem stattlichen Neubau untergebracht. Lessing 1770 — 81. 15505 E. — Salzdahlum, D., mehrmals Sitz des Landtags; hier stand bis 1811 ein herzogl. Lust- schloß, das durch seiue Anlagen und Sammlungen berühmt war. Börßum, nahe der Jlsemündung, Eisenbahnknotenpunkt. — Im O. das gewerbfleißige Schöppenstedt-) an der Altenau; im S.o. Hesseu, mit altem herzoglichem Schlosse. In dem zur Hülste mit Wald bedeckten A.g.b. Harz bürg der gleichu. Ort, viel- besuchtes Solbad, dessen stattliche Bauten mit anmutigen Anlagen sich bis an den Fuß des „Burgberges" an der Radau hinaufziehen. Auf dem 484 in hohen, steil ansteigenden Burgberge seit 1068 die Harzburg, 1654 abgetragen. Canossasäule. — Oker, sehr be- deutender Hüttenort mit chemischen, Holzstoff- und Farbfabriken, am gleichn. Flusse. 4) Kreis Braunschweig, der n.w. Teil des n. Hauptlandes, dazu, weit entfernt, in der fruchtbaren Marsch am l. Weserufer zwischen Verden und Bremen der A.g.b. Thedinghausen, mit trefflicher Pferdezucht. Im W. des größeren Stückes Vechelde, Wohnort und Grabstätte des Herzogs Ferdinand, des Helden im Siebenjährigen Kriege, im O. der alte Klosterort Riddags- hausen. In der Mitte, an der Oker, Brauuschweig, vor Hannover der Hauptort Niedersachsens, als Brunoswyk gelehnt an die alte Burg Dankwarderode, die jetzt wieder- hergestellt ist, als Stadt begründet von Heinrich dem Löwen, der in Dankwarderode ge- wohnt hat und mit seiner Gattin im Dome ruht; bald durch die Gunst der Lage an den großen Straßen eine blühende Handelsstadt, seit 1247 Mitglied der Hansa, mit deren Verfall auch die Stadt sank. 1671 von den wölfischen Herzögen unterworfen, 1753 ihr Herrschersitz. Erst in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts begann ein großartiger Aufschwung, gestützt auf ein dichtes Eisenbahnnetz und die wachsende Blüte des Landes, und die Bevölkerung stieg von 42090 auf 85174 E. i. I. 1885, auf 115138 i. I. 1895. Mittelalterliches Gepräge der Altstadt mit ihren herrlichen Kirchen, Rathaus, Brunnen, dem steinernen Löwen und Holzbauten (s. Bilder S. 55); rings umher neue Stadtteile. Wurst und Mumme; 2 Messen, Handel mit Getreide, Spargeln und Rübenzucker. — Im N.w. Olper; Gesecht des Schwarzen Herzogs am I.august 1899. 5) Kreis Helmstedt, der Ostteil des n. Hauptlandes. Sein Vordringen nach N. bis in die Lüneburger Heide schafft den auf der Karte in die Augen fallenden Landzipfel. Dazu abgesondert in der Provinz Sachsen jenseits des Drömlings, der A.g.b. Calv^örde, an der Ohre. Im W. die Stadt Königslutter, vom Kaiser Lothar mit dem Königsnamen beehrt. Derselbe stiftete die herrliche romanische Klosterkirche, in der er mit seiner Gattin 1) Vielleicht ist der erste Teil des Namens auf „Wels" zurückzuführen; „Büttel" = Gut, Erbgut. 2) Der Name wird aus Sciphingstede, Scephinstede — Schiffsstelle, oder auf Sca- binatus, Scabinstede — Schöppenstuhl zurückgeführt.

4. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 29

1899 - Breslau : Hirt
Ortschaftskunde, — R.-B. Hildesheim. 29 recht eigentlich die Hauptstadt des Oberharzes, ist der Sitz des Ober-Bergamts und anderer Bergbehördeu. hier blühen die Bergakademie, die Bergschule und andere Bildungs- anstalten für Forst- und Grubenbetrieb. Die Bewohner der Bergstädte haben viele Ein- nahmen durch die Fremden, die hier Sommerfrischen oder Heilstätten suchen, namentlich St. Andreasberg, dessen oberes Ende mit 650 in die höchste Ortslage im Harze er- reicht. Den Andreasbergern bringt die Zucht der Kanarienvögel jährlich über 100000.// Reingewinn, gegen 35000 Stück werden jährlich verkauft, und die „Harzer Roller" wandern weithin übers Meer. Am Harzrande: Lauterberg, an der Oder, vielbesuchter Heilort mit Kaltwasser- Heilanstalt. In der Nähe der schöne Wiesenbecker Teich und die Trümmer des im 7jährigen Kriege von den Franzosen zerstörten Schlosses Scharzsels. ■— Herzberg, St. vor dem malerischen Sieberthale, hat ein schöngelegenes Schloß. — In Osterode befindet sich das Kornmagazin, aus dem die Bergleute des Oberharzes zu möglichst bil- ligen Preisen Korn empfangen. Die Stadt, die im 15. Jahrh. der Hansa angehörte, blüht jetzt durch Gewerbfleiß in Wollen- und Leinenwaren und durch ergiebige Gips- brüche und ist sehr anmutig gelegen (Heines „Moosrose im Grün"). 6921 E. 6. Grafschaft Honstein und Amt Elbingerode, erstere ganz, letz- teres nahezu von fremdem Gebiete eingeschlossen. Die Grafschaft H. führt ihren Namen von der Burg Houstein, dem Sitze eines mächtigen, jetzt längst erloschenen Grafengeschlechts. Die Burg wurde im 30jährigen Kriege zerstört, aber bedeutende Überreste sind vorhanden. — Ilfeld ist bekannt durch seine Klosterschule (Gymnasialklassen von Tertia bis Prima), die sich seit 1546 aus einem Prämonstratenser-Kloster entwickelt hat. — Elbingerode, an der Scheide vom Ober- und Unterharz, 460 in hoch, im 11. Jahrh. von Transalbingiern aus Holstein gegründet, liegt im Gebiete des Brauneisensteins, der in Rothehütte in großartigen Werken verhüttet wird. e. Fürstentum (Bistum) Hildes heim, n.w. vom Harz. Das Bistum wurde 1803 säkularisiert (d. h. in weltliches Gebiet verwandelt), 1815 mit Hannover vereinigt. An der Leine: Alfeld, St. in prächtiger Lage an den Sieben Bergen. Das Rathaus in der Renaissance-Bauweise') ist im 16. Jahrh. vollendet. Große Papierfabrik, die weitbekannte Reichesche Tierhandlung. — Elze wurde 796 von Karl d. Gr. zum Sitz eines Bistums ausersehen, bald jedoch trat Hildesheim an seine Stelle. — Nord- stemmen, Eisenbahnknotenpunkt. Jenseits der Leine auf dem Schulenburger Berge das unter Georg V. erbaute gotische Schloß Marienburg. Gebiet der Innerste und Harzrand. Hildesheim, von Ludwig dem Frommen im Anfange des 9. Jahrh. zum Sitz eines Bischofs erhoben, ist noch jetzt Hauptort des gleichn. Sprengels; von den 38977 E. sind jedoch fast ^lutherisch. Durch kunstsinnige Bischöfe, namentlich den heiligen Bernward (993—1022), wurde H. mit einer Fülle der schönsten romanischen2) Kirchen ausgestattet, dazu gehören die Godehardt- und die Michaeliskirche und der Dom mit der Christus- und der (unechten) Jrmensänle und dem 300jährigen Rosenstocke. Von der Blüte des Bürgertums im 15. und 16. Jahrh. zeugen das Rathaus und zahlreiche wohlerhaltene Privathäuser, die in der Renaissance-Bauweise ans Holz erbaut sind, darunter ist das (frühere) Knochenhauer-Amthaus das fehens- werteste. So heißt Hildesheim mit Recht „das Nürnberg des Nordens". Die auf- blühenden Gewerbe verwerten namentlich die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der wohl- habenden Umgegend. — In Bezug auf öffentliche und Privatbauten ist der Bischofsstadt 1) Diese lehnt sich an die Bauweise des klassische» Altertums an. Sie blühte namentlich im. 16. Jahrh. nach der gotischen zur Zeit der „Wiedergeburt" (Renaissance) durch Künste und Wissenschaften. S. auch Bild S. 57. 2) Rundbogen-Banweife, die vor der gotischen in W.-Europa herrschte (f. S. 54).

5. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 30

1899 - Breslau : Hirt
30 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. die alte und bis 1803 freie Reichsstadt Goslar, an der Gose, an die Seite zu sehen. Ihre stolzesten Erinnerungen reichen in die Kaiserzeit zwischen Heinrich I. und Friedrich Ii. zurück, und sie kann sich rühmen eins der wenigen und zugleich das großartigste der weltlichen Gebäude zu besitzen, die aus jener Zeit in Deutschland erhalten geblieben sind, nämlich die Kaiserpfalz, welche von Heinrich Iii. erbaut und jetzt durch die Fürsorge der preußischen Regierung glanzvoll wiederhergestellt ist (s. S. 54). 14866 E. An der Fuse. Große Eisenlager haben die Anlage der Hütten und Walzwerke bei Groß-Ilsede und Peine veranlaßt. — Peine, St., in den wölfischen Fehden oft belagert, aber nicht eingenommen. „So was Peine maket so feste, bat de Ule bless sitten im Neste." Jetzt ist es namentlich durch das „Peiner Walzwerk" einer unserer bedeu- tendsten Gewerbeorte. 12597 E. — Die Petroleum-Bohrlöcher von Ö lheim haben den gehegten Erwartungen keineswegs entsprochen. 2) Regierungsbezirk Hannover, von der Leine n.w.-wärts bis an die Grenzen von Oldenburg und Bremen. a. Das Fürstentum Calenberg, zum größten Teile zwischen Leine und Weser gelegen, das Kernland des späteren Kurstaates Hannover, ist benannt nach dem Schlosse (jetzt Domäne) Calenberg, n. vom Schulenburger Berge. L. der Weser im S. Polle, Fl., wie Bodenwerder von fremdem Gebiete umschlossen, einer der anmutigsten Weserorte. — An der Emmer und der Bahn Hannover- Altenbeken das Schloß Hämelschenburg, entstanden um die Weude des 16. und 17. Jahrh., neben dem „Hochzeitshause" und dem „Ratteufängerhause" in Hameln eine der schönsten Perlen aus der Renaissancezeit in nnsern Landen. Zwischen Weser und Leine s. vom Deister. Hameln, sehr alter Brückenort an der Weser, mit manchen höchst sehenswerten alten Bauten ausgestattet und be- deutend gewachsen, seitdem es Bahnkreuzungspunkt geworden ist. 16568 E. Der alte Name Querenhameln — Mühlenhameln weist auf starken Mühlenbetrieb hin, und heute wird hier eins der größten Mühlenwerke Deutschlands durch die Wasserkraft der Weser getrieben. Lachsfang. Die Sage vom Rattenfänger ist eine alte, bei vielen Völkern vor- kommende Wandersage, die hier vermutlich an das unglückliche Treffen bei Sedemünder (1259) — bei Münder a. D. — anknüpft, das die Bürger gegen den Bischof von Minden verloren. Andere vermuten darin einen Nachklang der Kinder-Kreuzzüge. In der Nähe das Schlachtfeld von Hastenbeck (1757). — Auf dem fruchtbaren Boden um den Ith, die Lauensteiner Berge und um den Deister herum zahlreiche, wohlhabende Städtchen, Flecken und große Dörfer (f. die Namen hinten in der Tabelle), die entweder Bergbau auf Kohlen oder Rübenzucker-Siederei treiben. Zwischen dem Deister und dem Lüneburffischen. Zu beiden Seiten der Leine Hannover, entstanden als lioen overe, d. h. Hohes Ufer, das geeignet war zum Brückenort für den Übergang über die Leine. 1169 zur Stadt erhoben, 1451 Mitglied der Hansa, 1636 zuerst unter Widerstreben der Bürgerschaft herzogliche und bis 1714 kurfürstliche Residenz, 1837—66 Wohnsitz der Könige. H. ist ähnlich wie Braunschweig ein Krenzungspnnkt der großen Straßen aus den vier Weltgegenden, war daher von je die Stätte regen Verkehrslebens und ist jetzt der Mittelpunkt des n.w.-deutschen Eisenbahn-- netzes. Der neuerliche Aufschwung der Stadt begann mit 1837 und dem Zeitalter der Eisenbahnen und nahm reißenden Fortgang nach der Einverleibung in Preußen, die bedeutend gesteigerten Verkehr und ein starkes Zuströmen neuer Bewohner brachte 1740: 15000, 1840 : 25000, 1864 : 68000, 1885: 139731, 1895 : 209535 l) E. In der Mitte der heutigen Stadt liegt die Altstadt mit mancherlei sehr stattlichen alten Gebäuden, darunter die Marktkirche (1394 begonnen), das Rathaus (1413 begonnen», das Leineschloß. Viele Erinnerungen an Leibniz, der hier von 1676—1716 lebte und in der Neustädter Kirche begraben liegt (Ossa Leibnitii). Die neueste Zeit hat H. mit Stadtvierteln um- i) Am 1. Dez. 1898: 235000 E.

6. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 31

1899 - Breslau : Hirt
Ortschaftskunde, — R.-B, Hannover. R.-B. Lüneburg. 31 gürtet, die durch prächtige öffentliche und bürgerliche Bauten ausgezeichnet sind. Die hannoversche Bauschule hat hier den Ziegelrohbau wieder zu Ehren gebracht. Im O. ist die Stadt von dem schönen Laubwalde der Eilenriede umkränzt. — Das Fabrikviertel der Hst. stellt Linden dar, w. der Ihme, 1840 ein Dors mit 8000 E., seit 1885 selb- ständige Stadt, jetzt 35851t) Großartige Maschinen- und chemische Fabriken, Weberei, Spinnerei, Eisengießerei, Salzwerke, — Hingegen ist mit der Hst. vereinigt das n.w. Glied, Herrenhausen (Haringehusen), ein Versailles im kleinen, denn hier lebten die Hannover- schen Herrscher lieber als in der Hst. Schlösser, große, schöne Gärten, Sammlungen und die für eine große Hofhaltung nötigen Gebäude. An der berühmten Allee das Palast- gebäude der Technischen Hochschule. S. Bilder S. 56. Bei dem Dorfe Seelze, an der Leine, Pyramide zum Andenken an den General Johann Michael Obentraut („Stuf solchen Wiesen bricht man solche Rosen". 1625). Bei Schloß Ricklingen, r. der Leine, erinnert ein Denkmal an Herzog Albrecht von Sachsen, der hier 1385 bei dem Sturme auf das Raubritternest der Mandelsloh fiel. — Wnnstorf, an der Aue, ist, ebenso wie Lehrte im O. von Hannover, ein Bahnknotenpunkt ge- worden, da man beim Beginnen des hannoverschen Bahnnetzes die Hauptstadt mit Verkehr zu überlasten fürchtete. Im n. Teile nur kleinere Ortschaften; s. hinten die Tabelle. b. Grafschaft Hoya, zum weitaus größten Teile l. der Weser; 1582 mit den Landen von Braunschweig-Lüneburg vereinigt. Nur ein größerer Ort: Nienburg, d. i. Neue Burg, St. r. au der Weser, alter Brücken- und Hafenort, 9013 E. — Hoya, handeltreibender Fl. an der Weser, entstanden um eine Burg der Grafen von Hoya. — Ziemlich in der Mitte der Grafschaft, im Moor- und Heidelande, Sulingen, Fl., bekannt durch seine Sensenfabrikation; Konvention von 1803. c. Grafschaft Diepholz, mit dem gleichn. Flecken, zwischen Oldenburg, Westfalen und dem Dümmer; 1585 mit den Landen von Braunschweig-Lüne- bnrg vereinigt. Nur 34 E. auf 1 qkm. 3) Regierungsbezirk (Fürstentum) Lüneburg, ein viereckiges Landstück, das bis an die Elbe und darüber hinauszieht und fast | des Bodens, aber noch nicht ^ der Bewohner der Provinz begreift. a. Gebiet der Aller. Lehrte, die jüngste Stadt der Provinz, ist als Bahnknotenpnnkt zu einem bedeutenden Gewerbeorte erwachsen und hat bereits 4529 E. N. davon Burgdorf.— Der Hauptort dieses weiten Gebietes ist das alte Celle, an der Fnse und der Aller, auf der Holzflößerei betrieben wird, schon zur Zeit Karls d. Gr. genannt, ehemals Residenz mit einem herzoglichen Schlosse und manchen Anlagen und Gebäuden, die von der Hofhaltung der lüneburgischen Herzöge und der Königin Karoline Mathilde (-1-1775) herrühren. Geburtsort des Dichters Ernst Schulze und des berühmten Landwirtschastslehrers Albrecht Thaer. Oberlandesgericht, Landesgestüt. 19438 E. Östlich derbahn Lehrte-Lünebnrg: Gifhorn, an der Aller, Fallersleben(Hofmann v. F., Dichter von „Deutschland, Deutschland über alles"). An der Fuse das Dorf Sievershausen, bei dem 1553 Moritz von Sachsen fiel; Denkmal. — W. von jener S3ahn: Das große Dorf Hermannsburg, benannt nach dem Sachsenherzog Hermann Billung, der hier einen Hof besaß. Die vom Pastor Harms gegründete Missionsanstalt hat eine große Thätigkeit entfaltet. Im Schlosse zu Ahlden, an der Aller, lebte 1694—1722 die „Prinzessin von Ahlden", die unglückliche Sophie Dorothea. — An der Böhme zwei der ältesten Orte der Heide: Walsrode und Soltau, letzteres nach einer Salzquelle be- nannt, beide gewerbthätig. b. Im Wendlande die alte Stadt Lüchow [chö]. *) Am 1. Dez. 1898: 45000 E.

7. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 28

1899 - Breslau : Hirt
28 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. a. Fürstentum Göttingen, bis 1463 selbständige welfische Herrschaft. Münden (auch Hannoversch-M) wird wegen seiner schönen Lage viel besucht. Im Mittelalter war es ein wichtiger Stapelplatz, ging aber dann sehr zurück, 162«; durch Tilly sast ganz zerstört; jetzt blüht es wieder durch Fabrikthätigkeit. Forstakademie. 80l6 E. — Dransfeld liegt 300 m hoch an dem Höhenübergange der Bahn nach Göttingen, schon im 10. Jahrhundert als villa Gutingi erwähnt. Die einst blühende Handelsstadt, die oft trotzig den wölfischen Fürsten widerstand, bis 1572 Mit- glied der Hansa und zwar deren südlichstes war, aber unsäglich durch den Dreißigjährigen Krieg gelitten hatte, hob sich erst wieder seit 1737 durch die Gründung der Universität, die mit ihren Anstalten der Stadt ihr Gepräge verleiht (s. S. 43). Das gotische Rat- haus stammt aus dem 14. Jahrh. 25500 E. — In der Nähe viele anmutige Punkte, wie Mariaspring und das Thal von Reinhauseu-Bremke, „Bürgerthal" beuannt nach dem Dichter Bürger, der hier als Amtmann lebte. Die Umgegend mit den „Gleichen" und anderen Sehenswürdigkeiten ist durch die Gartethal-Bahn leicht zugänglich geworden. — Im benachbarten Dorse Grone sind spärliche Überbleibsel der alten sächsischen Kaiser- pfalz Grone aufgefunden. Über den Flecken Nörten, der als ehemaliges Besitztum des Erzstistes Mainz teilweise katholisch geblieben ist, sührt die Straße nach der Stadt Northeim, dem Stammsitze des Grafengeschlechts, dem Otto von Northeim, der Gegner Heinrichs Iii. und Iv., angehörte. Wegen der Zerstörung durch Tilly (1027) sollen 1637 nur 150 E. vorhanden gewesen sein. Jetzt besitzt die Stadt, die ein wichtiger Knotenpunkt von Bahnen ist, eine großartige Mühle an der Rhume und in der Umgegend viel Tabakbau. 70s4 E. — Neben der Bahn Northeim-Karlshafen: Moringen, mit einer Bessernngs- anstatt für männliche Sträflinge, das Städtchen Hardegsen und das gewerbfleißige Uslar, im Solling. b. Das Unter-Eichsfeld, jetzt Kreis Dnderstadt, nur 224 qkm, aber 25635 E., also 114 auf 1 qkm (s. S. 8), als ehemaliger Mainzer Be- sitz fast ganz katholisch, 1815 mit Hannover vereinigt. Duderstadt, in der fruchtbaren „Goldenen Mark", nährt sich von Korn- und Tabakbau. Die ehemals berühmte Tuchmachern ist jetzt wieder aufgenommen. In eigenartigem Fachwerke zum Teil im 15. Jahrh. erbautes Rathaus. c. Fürstentum Grubenhagen, benannt nach der Burg auf dem 258 rn. hohen Grebenhagen in der Nähe von Einbeck. Bis 1596 selbständige welfische Herrschaft. W. der Leine und in der Grasschaft Dassel: Salzderhelden, nach seinen Salzquellen benannt *), Station der Bahn Göttingen-Hannover. An der Leine die Trümmer der gleichn. Burg. Vou hier führt eine Nebenbahn an der Jlme hinauf nach Einbeck-), einer alten Hansestadt, von deren früherer Bedeutung das eigenartige Rathaus und die Münsterkirche zeugen. Einbeck, das durch den 30jährigen Krieg darniedergeworfen wurde, hebt sich jetzt durch mancherlei gewerbliche Anlagen, namentlich durch das Wiederaufleben der Bierbrauerei. Das Einbecker Bier, das im Mittelalter europäischen Ruf genoß (denke an Herzog Erich I. und Luther auf dem Wormser Reichstage!), wird jetzt viel über See geschickt. 8136 E. Im Oberharz: Die 7 Bergstädte (s. S. 7) besitzen weder Wall noch Thore, denn sie sind zumeist erst in jüngerer Zeit entstanden, nur Grund reicht bis in das 15. Jahrh. zurück. Zellerfeld ausgenommen liegen ihre niedrigen Häuser regellos zwischen weiten Wiesen und Gürten dicht am Walde oder, wie in Andreasberg, übereinander an steiler Bergeslehne. Die Doppelstadt Klausthal-Zellerseld zählt 13000 E. Ersteres, Helden heißt wie Halle gleichfalls Salzwerk. 2) Dann weiter nach Dassel im Solling.

8. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 32

1899 - Breslau : Hirt
32 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. c. Übriges Elb gebiet. An der Jeetzel die alte Stadt Dannenberg, auch ehemals ein Fürstensitz. — An der arg versandeten Ilmenau: Üigen, zumeist Ackerbau treibende Stadt mit 8196 Lüneburg hat eine bedeutende geschichtliche Vergangenheit. Im 10. Jahrh. erbaute Otto der Erlauchte auf dem Kalkberge das St. Michaeliskloster und Hermann Billung eine Burg. Die Salzquelle, der Kalkberg und der Verkehrsweg nach der Elbe und Ostsee (fons, mons, pons) schufen Lüneburgs Größe, deren Spuren an manchem alten Back- steinbau zu erkennen sind. Bis in den 30jähr. Krieg hinein erwehrte sich die alte Hanse- stadt der Landesherzöge; lange Zeit hatte sie ansehnlichen Verdienst an der Waren- besörderung über die Heide, jetzt erholt sie sich durch rührige Fabrikthätigkeit. 22309 E. Nahe bei Lüneburg der Flecken Bardowiek, dessen alte Handelsblüte 1189 durch Heinrich den Löwen geknickt wurde; Dom, Vestigium Leonis. Wie die meisten Städte in der Nähe unserer großen Flüsse und der See ist Har- bürg am Rande einer Geestzunge erbaut, so daß es zugleich die Marsch berührt (Grund?), und da diese Geestzunge bis an einen schiffbaren Elbarm vorspringt, so ist die Gunst der Lage durch Anlegung von Häfen ausgenutzt, die weuigsteus mittelgroßen Seeschiffen zugänglich sind. Es ist gleichsam ein Vorort Hamburgs, von dem es durch mehrere Elb- arme und die große Insel Wilhelmsburg, mit dem großen gleichn. Dorfe, getrennt ist. Elbbrücken, großartiger Blick auf die Elbe und Hamburg-Altona. Harburg besitzt über 300 eigene Schiffe und eine außerordentlich rührige Fabrikthätigkeit. 42579®. (1850: 3000). 4) Regierungsbezirk Stade, zwischen dem untersten Laufe der Weser und der Elbe. a. Herzogtum (Bistum) Verden [fehrkrt], 1648 schwedisch, .1715 hannoversch, das Land zwischen dem Lüneburgischen und Hoya und etwas n.- wärts über die Wümme hinausreichend. Verden, am r., hochgelegenen User der Aller, Hst. des von Karl d. Gr. gegrün- deten Bistums, besitzt einen im Innern überaus schönen Dom. 9594 E. Die Verdener Bischöfe hatten lange Zeit ihren Sitz in Rotenburg, Fl. au der Wümme. — An der Weser und unmittelbar an der Grenze des Freistaats Bremen das Dorf Hemelingen, der Fabrikort der Stadt Bremen, mit den mannigfaltigsten gewerblichen Anlagen, u. a. einer großen Silberwarenfabrik. b. Herzogtum (Erzbistum) Bremen, der übrige Teil des R.b. ohne das Land Hadeln. Schicksale wie bei Verden. Elbgebiet. Am Geestrande das gewerbfleißige Städtchen Buxtehude (d. i. Buchen- gestade), an der Este, und Stade, freundlich gelegen an der Schwinge, bekannt seit dem 10. Jahrh. Die ehemals blühende Hansestadt wurde durch mancherlei Unglücksfälle, so den großen Brand von 1659, arg geschädigt; lange Zeit Festung, früher viel genannt wegen des Stader Elbzolls, jetzt Beamten- und Garnisonstadt. 10058 E. In der Nähe ein Salzwerk. — Die Marschorte s. in der Tabelle S. 46. — Im Innern Bremervörde (Vörde = Furt), an der Oste, lange Zeit Sitz der Bremer Erzbischöfe; treibt ganz bedeu- tenden Torshandel und ist der Handelshasen der inneren Moore. Zeven [fen], Fl. un- weit der Oste, bekannt durch die Konvention von 1757. Wesergebiet. Die Marschorte s. in der Tabelle S. 46. Der bedeutendste ist das eine großartige Wollwäscherei bergende Blumenthal, unterhalb der Lesum-Müudung.— Durch die Nachbarschaft des bedeutenden Seehandelsplatzes Bremerhaven hat sich Lehe in jüngster Zeit schnell zur Stadt und mit 19151 E. zum größten Orte dieses an Mittelstädten armen R.b. entwickelt. S. von Bremerhaven Geestemünde, mit Geestendorf vereinigt, besitzt einen ausgezeichneten, 1863 vollendeten Hafen, der zumeist dem Handel der Stadt Bremen dient und namentlich Petroleum einführt, und den stattlichen, 1897 angelegten Fischereihafen. 17 440 E. Der ganze Kranz der Orte an der Geeste-Mündung enthält an 60000 E.

9. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 12

1913 - Breslau : Hirt
12 Ii. Landschaftskunde. Lothar (f 1125) mit dem Königsnamen beehrt. Derselbe stiftete die herrliche romanische Klosterkirche, in der er mit seiner Gattin ruht. Steinbrüche. - Östlich davon Süpplingen- bürg, Stammsitz des gleichnamigen Geschlechts und damit Kaiser Lothars. - Zu den Dörfern am Elm gehören das große Söllingen und Evessen, mit der „benagelten Linde", einem uralten Baume auf einem 7 m hohen vorgeschichtlichen Grabhügel. In den Baum haben durchwandernde Handwerksburschen eine Menge Nägel eingeschlagen. 4. Im siebenten Zuge der Dorn, im achten die Helmstedter Höhen, links längs der obersten Aller, mit der Hochfläche des Lappwaldes. Zwischen dem Ostrande des (Elms und dem Westrande der Helmstedter Höhen erstreckt sich das große Helmstedter Braunkohlenlager, etwa 25 km lang und 6 km breit, mit zahlreichen Schachten und mehreren Tagebauen. Die vielen Zucker- siedereien im Brauuschweigischen und Magdeburgischen werden durch diese Kohlen versorgt, und außerdem hat sich eine großartige Brikettfabrikation entwickelt. An der Magdeburger Bahn Helmstedt (16), sehr alter Ort, entstanden um die Klöster Marienberg und St. Ludgeri; dieses gegründet 798. Im Gebäude der hoch- angesehenen Julius-Universität (1576-1811) jetzt ein Gymnasium. — Das Vordringen des Kreises Helmstedt über die Aller hinaus bis in den Drömling (s. S. 22 und 31) schafft den auf der Karte in die Augen fallenden Zipfel von Vsfjorsfelde. — Östlich vom Drömling abgesondert in der Altmark der dünnbevölkerte Ag.-Bez. (Ealv[f]ördc, an der Ohre. Eine Stadt des Flachlandes ist auch das alte Braunschweig, au der Oker, vor Hannover der Hauptort Niedersachsens, als Brunoswyk gelehnt an die alte Burg Dankwarderode^, die jetzt wiederhergestellt ist, als Stadt gegründet von Heinrich dem Löwen, der in Dankwarderode gewohnt hat und mit seiner Gattin im Dome ruht? bald durch die Gunst der Lage an der Kreuzung großer Straßen eine blühende Handels- stadt, seit 1247 Mitglied der Hanse, mit deren Verfall auch die Stadt sank. 1671 von den welfischen Herzögen unterworfen, 1753 ihr Herrschersitz. Erst in den fünfziger Iahren des 19. Iahrh. begann ein großartiger Aufschwung, gestützt auf ein dichtes Eisenbahnnetz wie auf die wachsende Blüte des Landes, und die Bevölkerung stieg von 42969 auf 85174 Einw. im Jahre 1885, auf 115138 im Jahre 1895, 136162 im Jahre 1995 und 143552 im Jahre 1919, so daß das letzte Jahrfünft eine Zunahme von 15,3 % gebracht hat. Mittelalterliches Gepräge der Altstadt mit ihren herrlichen Kirchen, Rathaus, Brunnen, dem bronzenen Löwen und Holzbauten (s. Bilder 3. 73f.)' rings umher neue Stadtteile. Seit alters bekannt Wurst und Mumme, aber durch das Großgewerbe werden wichtigere Waren hergestellt' zwei Messen, Handel mit Getreide, Spargel und Rübenzucker. — Im Nw Olper; Gefecht des Schwarzen Herzogs (s. S. 41) am 1. August 1899; weiter nach W hin Vechelde, Wohnort und Grabstätte des großen Führers im Siebenjährigen Kriege, des Herzogs Ferdinand. Zum kreise Braunschweig gehört sodann, weit entfernt in der frucht- baren Marsch am linken Weserufer zwischen Verden und Bremen, der Ag.-Bez. Thedinghausen, mit trefflicher Pferde- und Rindviehzucht. 1 Siehe Bilderanhang S. 74.

10. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 16

1913 - Breslau : Hirt
16 Ii. Landschaftskunde. das sehenswerteste. So heißt Hildesheim mit Recht „das Nürnberg des Nordens". Die aufblühenden Gewerbe verwerten namentlich die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der wohlhabenden Umgegend. Im Vorlande an der Fuse. Große Eisenlager haben die Anlage der Hütten und Walzwerke bei Groß-Ilsede und Peine veranlaßt. — Peine (17), in den welsischen Fehden oft belagert, aber nicht eingenommen. „So was Peine maket so feste, dat de Ule bleff fitten im Neste." Jetzt ist es namentlich durch das „Peiner Walzwerk" einer unserer bedeutendsten Eewerbeorte. Links von der Leine. Im 8 dringt in das herzynische Streichen unserer Mittelgebirge der letzte Teil des nordsüdlich gerichteten Hessischen Berg- landes ein, und von den vulkanischen Kuppen, welche diesem eigentümlich sind, ist mehr als ein halbes Dutzend über unser Gebiet ausgestreut. In ihnen sind wertvolle Basaltbrüche erschlossen. 3) Südwestlich von der Werra, zwischen ihr und der Fulda, größernteils im Hessischen, der Kausunger Wald? weiter südöstlich der Meißner dessen sargähnlicher, aus Basalt ausgebauter Rücken, 750 m hoch, 500 m über der Umgebung, im Leinetale bis halbwegs nach Hannover sichtbar ist. d) Gegenüber dem mit mächtigen Burgtrümmern geschmückten H an st ein, am Rande des Oberen Eichsfeldes, beginnt im W zwischen Leine und Weser ein Bergland ohne Gesamtnamen, zuweilen als Grubenhagener Berge be- zeichnet nach dem alten Fürstentum Grubenhagen 2. Unter den hier hervorbrechenden Basaltkuppen ist die bedeutendste der Hohe- Hägen (508 m), der einen dem Andenken des großen Mathematikers (Bauß gewidmeten Turm trägt, ist die Bramburg bei Hardegsen die nördlichste rechts der Weser (461 m). Über die Gebirgshöhe führt in kunstvoller Steigung bei Dransfeld die Bahn Göttingen-Münden. Im V/ längs der Weser der Bramwald (448 m). Münden (auch Hannoversch-Münden —11), in einem prachtvollen, bewaldeten Kessel, an dessen Hängen sich seine Landhäuser hinaufziehen, mit seinen alten Türmen prangend. Im Mittelalter war es ein wichtiger Stapelplatz an der Stelle, „wo Werra sich und Fulda küssen", ging aber dann sehr zurück, 1626 durch Tilly fast ganz zerstört- jetzt blüht es wieder durch Fabriktätigkeit. Forstakademie. c) Der Solling (528 m) ist eine mit prächtigem Walde bestandene, im Innern wenig besiedelte, sast kreisrunde Sandsteinmasse, deren malerische Ränder die Weser bis Holzminden begleiten. Hirsche, Rehe und Schwarzwild. Sollinger „Platten" und an den Talausgängen überraschende Anfänge von mancherlei Industrien, welche die billigere Arbeitskraft benutzen. Randorte des Solling: An der Bahn Northeim-Carlshafen: Moringen, mit einer Besserungsanstalt für männliche Sträflinge, das Städtchen Hardegsen, mit altem wölfischen Schlosse, und das gewerbfleißige Uslar. An der Weser: Stolz über dem Flusse Schloß Fürstenberg (braunschweigisch), mit altbekannter Porzellanfabrik. Holzminden, braunschweigisch (16), an der Holzminde und Weser, die Hafenstadt für den 'Solling, als I-ioltesm^nns seit dem 9. Iahrh. bekannt. Sehr besuchte 1 Im Volksmunde Wissener benannt nach den weiten Wiesen aus seinem breiten Scheitel. Jetzt sind sie zum Teil aufgeforstet. Der Name Meißner muß aus irgend- einem Irrtum entsprossen sein. ^ Die Trümmer des Schlosses dieses Namens liegen südwestlich von Einbeck.
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